Verschiedene Konstruktionsmethoden für Schuhe
1. Rahmengenäht
Die Goodyear-rahmengenähte Konstruktion ist die gängigste Methode zur Herstellung hochwertiger Schuhe in Fabriken. Sie wurde 1869 von Charles Goodyear Jr. erfunden und hat sich seitdem kaum verändert. Bis heute setzt sie den Standard für hochwertige Schuhherstellung.

Wesentliches Merkmal eines rahmengenähten Schuhs ist ein Lederstreifen, der sogenannte „Rahmen“, der um den Schuh genäht wird und an den später die Laufsohle angenäht wird.
Dadurch sind mehrere Reparaturen der Schuhe möglich, da die Nähte aufgeschnitten und eine neue Laufsohle aufgenäht werden kann und sogar der Rahmen bei Bedarf ausgetauscht werden kann.
Der Rahmen ist mit dem Obermaterial vernäht und ein Baumwollrippenband mit der Innensohle verklebt. Dadurch entsteht eine starke Verbindung, die dennoch Flexibilität beim Gehen ermöglicht, da die Nähte den Bewegungen und Biegungen des Schuhs folgen können.

Fotos vom Herstellungsprozess bei Crockett & Jones. Man sieht, wie der Lederrahmen mit dem Obermaterial und der Innensohle vernäht wird. Quelle: crockettandjones.com
Dies ist ein großer Vorteil von rahmengenähten oder genähten Schuhen gegenüber geklebten oder zementierten Schuhen. Durch das Bewegen und Biegen des Schuhs wird die Konstruktion mit der Zeit nicht beschädigt.

2. Handgenäht
Handrahmengenähte Schuhe sind heutzutage eine Seltenheit und finden sich nur noch bei wirklich hochwertigen Konfektionsschuhen, meist aber bei Maßanfertigungen. Handrahmennähen ist ein sehr arbeitsintensiver Prozess, der einen erfahrenen Handwerker erfordert.
Der größte Unterschied besteht darin, dass bei einem handrahmengenähten Schuh keine Baumwollrippe verwendet wird, die wie bei Goodyear-rahmengenähten Schuhen auf die Brandsohle geklebt wird, sondern die Rippe vom Handwerker direkt in das Leder der Brandsohle geschnitzt wird, was eine unvergleichlich starke Verbindung zwischen Rahmen, Obermaterial und Brandsohle ermöglicht.
Auf diese Weise kann der Handwerker einen sehr eng sitzenden Rahmen mit einem kleinen Abstand zwischen Rahmen und Obermaterial erreichen und der Schuhsohle eine wirklich elegante Silhouette verleihen.

5. Geben Sie dem Produkt Zeit, vom Leder aufgenommen zu werden
Hier sehen Sie einen handrahmengenähten Schuh neben einem rahmengenähten Schuh. Die weiße Baumwollrippe ist beim rahmengenähten Schuh deutlich zu erkennen, und beim handrahmengenähten Schuh ist die Rippe in das Leder der Innensohle eingearbeitet.

3. Sturm-rahmengenähte / Norwegisch-rahmengenähte Konstruktion
Die Storm-Rahmenkonstruktion ist eine Variante der Goodyear-Rahmenkonstruktion, bei der ein anderer Rahmentyp verwendet wird. Der Rahmen befindet sich an der Außenseite des Obermaterials und nicht darunter.
Dadurch entsteht bei dieser Konstruktion kein Spalt zwischen Rahmen und Schaft, was das Eindringen von Wasser in den Schuh deutlich erschwert.

Wie Sie vielleicht in unserem Artikel „ Die häufigsten Fehler bei der Schuhpflege“ gelesen haben, ist der Spalt zwischen Schaft und Rahmen ein Bereich, der regelmäßig mit Schuhcreme gepflegt werden muss, um vor Wasser geschützt zu sein.
Bei dieser Konstruktion müssen Sie sich darüber keine Gedanken machen. Daher findet man sie hauptsächlich bei schwereren Stiefeln und Schuhen, die für die Landschaft oder Herbst und Winter konzipiert sind.

4. Zementierte Konstruktion
Rund 95 % der weltweit produzierten Schuhe werden geklebt. Es handelt sich um die am weitesten verbreitete industrielle Methode zur Schuhproduktion.
Dabei wird der gesamte Schuh durch Klebstoff zusammengehalten.
Die dabei verwendeten Industrieklebstoffe sind so ausgereift, dass sie eine wirklich starke Verbindung herstellen.
Der Nachteil gegenüber rahmengenähten Schuhen besteht darin, dass es sich um eine chemische Verbindung handelt, die mit der Zeit durch Biegebeanspruchung des Schuhs und Feuchtigkeit durch Regen beschädigt werden kann.

5. Blake-genähte Konstruktion
Die Blake-Konstruktion ist eine Möglichkeit, aus einem geklebten Schuh einen genähten Schuh zu machen.
Es ist kein Rahmen vorhanden, aber der Schuh ist durch die Innensohle, das Obermaterial und die Laufsohle genäht, wodurch eine starke und flexible Verbindung entsteht.
Der Nachteil hierbei ist, dass durch die Nähte, die von der Außensohle bis ins Schuhinnere reichen, leicht Wasser in den Schuh eindringen kann.
Daher findet man diese Konstruktion meist bei hochwertigen Sommerschuhen.

Geschrieben von Louis Lampertsdörfer (@louislampertsdoerfer)